Der Grand Prix von Monte Chaoso!

Nach einer kleinen pandemiebedingten Pause ist Cpt.Shandys Sommerspiele-Tag mit dem Grand Prix von Monte Chaoso glorreich zurückgekehrt!

Diese Sommerspiele sind großartig. Cpt.Shandy versammelt eine Gruppe von Freunden (nicht unbedingt Wargamer) und lässt sie an großen, leichtgewichtigen Miniaturenspielen für mehrere Spieler teilnehmen. Hier ist ein kurzer Bericht über die Ausgabe 2019.

Wir haben schon eine ganze Weile mit der Idee gespielt, ein verrücktes Fantasy-Wagenrennen zu veranstalten. Dann kamen die ziemlich coolen Gaslands-Regeln auf, die „verrückt“ und „Rennen“ in Hülle und Fülle lieferten. Alles, was wir tun mussten, war, Fantasy-Streitagen hinzuzufügen (von denen Virago und ich schon einige hatten und dann ein paar neue besorgten), und los ging’s.

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Gibts mittlerweile auch auf französisch und deutsch!

Gaslands ist eines dieser Osprey-Spiele, die sich als so beliebt erwiesen haben, dass sie ihm eine gebundene Ausgabe spendiert haben. Jetzt wird der Plan von Osprey Games deutlich, als sie uns die letzten 10 Jahre mit kleinen Regelsets für ALLES, was auch nur im Entferntesten populär ist, zu bombardieren – die Spiele, die wirklich populär sind, bekommen eine gebundene zweite Auflage, mit weniger strengen Beschränkungen bei der Seitenzahl. Interessant. Und es scheint zu funktionieren.

Ohne in eine Tirade über die 50 wichtigsten Gründe zu verfallen, warum alles, was beliebt ist, schlecht ist ( 😉 ) – Gaslands funktioniert gut. Ein paar Wochen zuvor hatten wir ein Testspiel mit drei Streitwagen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie man mit den größeren Modellen und ‚Waffen‘ umgehen kann. Das brachte viragos Kreativität in Schwung, und er arbeitete seitdem unermüdlich daran, weitere Streitwagen sowie einige Geländestücke zu bauen und zu bemalen.

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Nicht zu viel, denn bei der geplanten Anzahl von Spielern, die jeweils einen Warhammer-Wagen (reguläre Basisgröße: 50x100mm) befehligen, brauchen wir so viel Platz wie möglich fürs Rennen.

Ich habe zumindest einen Streitwagen aus meiner Dunkelelfen-Armee repariert und die Fahne fertiggestellt, die ich vor fast 20 Jahren für ihn gemacht hatte. Außerdem habe ich das Base umgestaltet, was mich irgendwie dazu zwingt, meine gesamte Armee von Schnee auf normales Grasland umzubasieren, aber das ist ein Thema für einen anderen Tag.

gaslands fantasyAußerdem habe ich die neueste Version des Snotling Kurbelwagen gebaut und bemalt. Ein paar Wochen zuvor hatte ich mir ein Snotling Blood Bowl Team gekauft, weil das eine gute Möglichkeit ist, an eine gute Anzahl von lustig aussehenden kleinen Bösewichten als Gegner für kooperative Fantasy-Skirmishspiele zu kommen. Außerdem gefällt mir der neue Kurbelwagen sehr gut. Es ist ein großartiges Set, allein schon wegen der Anzahl der kleinen Viecher, auch wenn es lauter Zwillingspaare sind.

 

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Die Strecke

Am Tag des großen Rennens trafen wir uns bei Cpt. Shandy und die Rennstrecke wurde aufgebaut. Der Große Preis von Monte Chaoso findet natürlich in der Chaoswüste statt, weshalb nur die Bösesten der Bösen teilnehmen dürfen.

Die Strecke beginnt oben rechts. Wir müssen irgendwie am „Fressnapf“ – dem Streckencatering – vorbeikommen (die clevererweise genau im Zentrum des Geschehens aufgebaut war), am Schrein des Khorne vorbeikommen, dann um den Schrein des Slaanesh vorbeisausen, die Rennstrecke nochmal vorbei am Fressnapf queren und über eine kleine Klippe direkt zur Ziellinie fliegen.

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Jeder der 10(!) Teilnehmer wählte einen Streitwagen oder einen Wolfsreiter (die im Sinne der Gaslands-Regeln als Motorräder zählen) und stellte sie an der Startlinie auf. Wir würfelten aus, wer in der ersten und wer in der zweiten Reihe starten sollte. Cpt.Shandy, der Hüter des Regeln, hatte für jeden Teilnehmer ein kleines Blatt ausgedruckt. Natürlich musste sich jeder von uns einen witzigen Teamnamen ausdenken. Der „Hü-hott“-Wert beschreibt, wie viele Würfel wir pro Zug maximal einsetzen durften, der „Bumm-Zack“-Wert gibt unsere Feuerkraft an.

 

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Was das Schießen anbelangt, so darf jeder Rennfahrer einmal pro vollem Zug schießen, und zwar auf Lange Distanz in einem Winkel von 360°. Die genaue Art des Geschosses (Magie, Pfeil, Kartoffel) ist jedem Spieler selbst überlassen.

Regeltechnisch sind alle Streitwagen gleich, Motorräder (Wolfsreiter) haben einen Hü-hott von 5 und Bumm-Zack von 1.

Das Rennen

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Das Scharren von Hufen, Klauen und Tatzen in den Startlöchern…

…und los ging’s. Ich spiele Groms Streitwagen (die „Grüne Maschüne“), gezogen von drei Wölfen. Und das auf einer Ausgangsposition. Man sieht, dass Wölfe und Chaosrösser im Training wohl schneller waren als Wildschweine, Tuskgors oder Kampfechsen.

 

Es geht gleich chaotisch los, als Unicorns from Hell – das Team des schweren Chaoskriegerstreitwagens – sich versehentlich um 90° dreht und damit fast die halbe Rennstrecke für die Nachfolgenden blockiert. Die Größe der Base des Chaos-Wagens ist immens – zwei normale Wagenbasen quer nebeneinander!

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Nur ein kleiner Rückschlag, und schon ist Unicorns from Hell wieder auf Kurs. Meine Grüne Maschüne führt das Rennen an, zusammen mit einem weiteren von Wölfen gezogenen Goblin-Wagen, Karo-line, und den beiden Wolfsreitern, die uns dicht auf den Fersen sind.

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Die Besatzung meines Streitwagens amüsiert sich köstlich über das Missgeschick des schwerfälligen Chaoswagens und verliert die Kontrolle über die Wölfe! Wipe-out, Überschlag nach vorne. Zwar katapultiert es mich ein ganzes Stück nach vorne, aber meine Grüne Maschüne schaut nun in die falsche Richtung und muss sich erstmal wieder sammeln! Die Zuschauer sind überglücklich. Das ist es, wieso sie gekommen sind.

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Das gibt den anderen Wettbewerbern etwas Zeit, um aufzuholen. Der Tiermenschen-Wagen Ded Bulls schlägt sich wacker, bis er den „Pumped-Up Goblinz“ (Snotling Kurbelwagen) in die Quere kommt.

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Die Besatzungen geraten mächtig in Rage, als ihre Maschinen ineinander krachen. Damit beginnt eine Fehde, die einige Runden lang andauern wird. Nur wenige Sekunden später lenken die Rotzlöffel ihr Fahrzeug erneut in die Flanke der Ded Bulls.

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Die Unicorns from Hell, die beiden Dunkelelfenwagen und der von einem Wildschwein gezogene Orkstreitwagen „Orco Rosso“ werden von den Winden des Chaos gezwungen, den äußeren Weg vorbei am „Fressnapf“ zu nehmen, nicht zuletzt, um nicht in den erbitterten Kampf zwischen den Tiermenschen und den Snotlings verwickelt zu werden.

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Der Dunkelelfen-Wagen Jurassic Punks liegt was diesen Pulk angeht in Führung. Das ist in der Tat ein gutes Stück weiter zurück als die Speerspitze des Rennens. Meine Grüne Maschüne ist dabei, den Schrein des Khorne zu passieren (immer noch dicht gefolgt von Karo-Line), vorbei an dem kürzlich ins Schleudern geratenen Tiermenschen-Wagen der Ded Bulls. Oder drehen sie nur kurz um, um aus Rache in den Snotling-Kurbelwagen zu krachen?

Einer der Wolfsreiter hatte ebenfalls Probleme und muss wieder aufsteigen.

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Die Grüne Maschüne rumpelt um den Schrein. Die Besatzung der Karo-line (der leichtere Wolfswagen) will die Kurve um den Schrein noch enger nehmen als mein Wagen, aber es gibt ein Missgeschick.

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Die Wölfe rennen in eine Chaoshecke, können nichts sehen und der Wagen purzelt ungebremst geradeaus weiter. Für den Rest des Rennens werden sie das Gebüsch nicht mehr los und nehmen es mit auf die Reise! Das Publikum: begeistert. Vor allem, als der mit den Sträuchern verzierte Wagen am Nurgle-Baum vorbeifährt und dabei zwei große Glocken trifft!

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Damit ist Team Karo-line erst einmal aus dem Rennen, aber die hinterhältigen Snotlings holen meine Grüne Maschüne schnell ein! Ihr Gefährt ist nach all den Kämpfen mit den Ded Bulls schwer lädiert, aber damit haben die Grünlinge kein Problem.

Da die ersten Streitwägen den Schrein des Khorne passiert haben, heißt es für alle Teilnehmer „Waffen frei“. Von nun an darf gefeuert werden. Zunächst allerdings eher uneffektiv. Der Kurbelsnotling des Kurbelwagens wird mit ein paar glosenden Pilzen gefüttert und das klapprige Gefährt beschleunigt auf wahnsinnige Geschwindigkeit. Dabei sind sie sogar wendig genug, um dem gewaltigen Chaoswagen auszuweichen, der plötzlich rechts von ihnen auftaucht. Die Unicorns from Hell sind wiedermal vom Weg abgekommen. Grom, der Kommandant der Grünen Maschüne, schleudert ein eine Vielzahl Beleidigungen und magischer Flüche auf den Chaoswagen, aber alles prallt an seiner dicken Rüstung ab.

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Die Pumped-Up Goblinz (Snotlings) – die nun die Führung übernommen haben – werden übermütig und werden immer schneller, während sie weiter sie am Schrein von Slaanesh vorbeidüsen (was es den Spielern erlaubt, von nun an „ihr Glück zu versuchen“ und zusätzliche Stressmarker zu nehmen, um Würfel neu zu werfen). Sie liegen weit in Führung, das einzige, was zwischen ihnen und der Ziellinie liegt, ist die kleine Schanze. Auf halbem Weg dorthin fordert das hektische Kurbeln, um mehr Geschwindigkeit auf die Räder zu bekommen, seinen Tribut von der bereits angeschlagenen Maschine. Der Kurbelwagen bricht endgültig zusammen!

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Die verärgerte Mannschaft steigt aus dem Wrack aus und stapft zum Fressnapf. Da das Rennen noch läuft, beschließen zwei Goblins, die sich bisher zurückgehalten haben, jetzt überraschend am Rennen teilzunehmen! (der Snotling-Spieler ist als Wolfsreiter wieder mit von der Partie; außerdem kam eine 11. Spielerin dazu, die ebenfalls einstieg!)

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Nicht lange danach rennt der Wagen von Team Orco Rosso nach einer Pechsträhne schrecklichen Würfelglücks schließlich gegen eine Wand vor dem Schrein des Khorne.

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„Pfeif‘ drauf“. Sie machen sich ebenfalls auf den Weg zum Catering, um ein Pilzbier zu trinken.

Durch geschickte Manöver und hervorragende Würfeltechniken holen die Jurassic Punks (die sich eine Zeit lang Jurassic Express nannten und dann wieder zurück) den Führenden, die Grüne Maschüne, ein!

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Die Jurassic Punks werden von einem Wolfsreiter verfolgt, der sie beharrlich mit einem Pfeilhagel beharkt (anscheinend finden die Chaosgötter das Schießen amüsant und haben den Goblin mit einem Köcher mit endlosen Pfeilen ausgestattet). Bislang ist jedoch kein Treffer dabei.

Dennoch muss die schiere Menge an Feuer die Besatzung des Echsenstreitwagens ein wenig aus dem Konzept gebracht haben. Wipeout! Der Wagen überschlägt sich bei einem gewalten Manöver. Grom auf der Grünen Maschüne fährt mit Höchstgeschwindigkeit vorbei und krakehlt vor Vergnügen.

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Der Wolfsreiter holt auf, feuert einen weiteren Pfeil ab und trifft schließlich! Ein persönlicher Sieg für den Goblin, der einen kleinen Siegestanz auf dem Rücken des Wolfs vollführt.

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Den Sieg zum Greifen nah, kommandiert Grom seine Grüne Maschüne direkt durch die schwelenden Überreste des Pumpwagens. Sie bekommen etwas Rauch ab, aber das wird sie jetzt nicht aufhalten!

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Sie wagen den Sprung über die Klippe, WIPEOUT, aber zum ersten Mal in diesem Spiel überschlagen sie sich nicht. Die Wölfe jaulen, der Wagen düst allein durch den Antrieb des Sprungs über die Ziellinie.

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Sieg!

 

Nachbesprechung

Mit elf Spielern stößt man an die Grenzen von Gaslands, aber das ist okay. Die Größe der Modelle ist natürlich ungefähr das Vierfache dessen, was normalerweise in Gaslands gespielt wird. Das Spiel hat etwa vier Stunden gedauert, und ich glaube, alle hatten Spaß. Selbst die Aufmerksamkeit der jüngeren Spieler war von Anfang bis Ende gefesselt, was für das Spiel und die Präsentation spricht.

War es ein perfekt ausgewogenes Spiel? Nein, natürlich nicht. Die Breite der Basen macht einen großen Unterschied (fragt mal die Unicorns from Hell danach!), aber auf der anderen Seite gibt die Länge der Basen auch einen leichten Vorteil. Gut meinende Würfel helfen auch. Aber bei einem Spiel wie diesem macht es keinen Sinn, mit einer Turniermentalität an die Sache heranzugehen.

Ein sehr denkwürdiges Spiel, alle hatten ihren Spaß, und das Wetter hat auch gehalten. Es gab die eine oder andere Windböe (die sich als etwas unangenehm erwies, weil sie das Aufstelldings mit den Regelzusammenfassungen auf den Nurglebaum fiel), aber abgesehen davon lief alles gut.

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Gaslands funktioniert wirklich gut, sei es für Partizipationsspiele mit mehreren Spielern oder einfach nur ein lustiges Rennspiel.

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