Ronin: 10 Jahre Später

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Heyhey, nur ein kurzer Beitrag heute, aber mal was Anderes. Wir kehren zurück zu Ronin, einem Spiel, das ich 2014 gespielt und rezensiert habe (der Artikel wurde zu Beginn von Tabletop Stories hier veröffentlicht) und seitdem nicht mehr gespielt habe. Ist es nach über 10 Jahren immer noch FIRE?

Vor ein paar Wochen, auf der Rückfahrt von einem schönen Demospiel von GW’s Adeptus Titanicus (dem neuen Spiel, nicht das alte Epic. Schönes Spiel.) bei Virago, stellten Cpt.Shandy und ich fest, dass er Ronin nie gespielt hatte. Also haben wir beschlossen, das nachzuholen.

Ein paar Wochen später hatte ich also einen Spieltisch aufgebaut und sogar ein paar Solospielrunden gespielt, um wieder in die Regeln einzusteigen. Ich kann Regeln lesen, so viel ich will, ich lerne sie nie wirklich, bevor ich sie nicht auf dem Tisch habe. Ich würde auch keine Regeln rezensieren, ohne sie gespielt zu haben, es sei denn, ich hab schon vom Lesen allein eine SEHR starke Meinung zu ihnen. Und in diesen Fällen mache ich mir normalerweise sowieso nicht die Mühe, Rezensionen zu schreiben. 😛 Hab aber nochmal den alten Review überflogen um mich an die Ronin-Regeln zu erinnern.

Noch mal zur kurzen Einführung: Ronin von Craig Woodfield gehörte zu den allerersten der gefühlt 200.000 „Blue Book“-Regelwerken von Osprey für Tabletopspiele. Ein immer noch recht einzigartiges Konzept, bei dem Osprey den Wargames-Autoren 64 Seiten zur Verfügung stellte, um ihre Regeln zu präsentieren. Dazu übernehmen Osprey Aufbereitung, Vertrieb, und stellen ihre Library von Illustrationen zur Verfügung. Der weitere ‚Support‘ (*zehennägelaufroll*) und die Vermarktung der Regeln bleibt den Autoren selbst überlassen.

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Die Reihe beinhaltet Publikumslieblinge (Ronin, Lion Rampant, Gaslands, Black Ops, …) und weniger beliebte Titel. Es sind einfach viele, es wird gefühlt alles rausgehauen, und es gibt Ausweißer nach oben wie nach unten. Und seien wir ehrlich – viele dieser Regeln werden durch die Tatsache, dass sie auf nur 64 Seiten gequetscht wurden, etwas beeinträchtigt.

Wie dem auch sei, viele gute Regeln fanden auf diese Weise (und zu einem sehr günstigen Preis) ihren Weg auf unsere Tische, wobei Ronin (und später En Garde!, das aus Ronin hervorging) einer der Favoriten ist vor allem wegen seines Kampfsystems. Außerdem gefällt mir das Setting sehr gut, über das ich unglaublich wenig weiß. Und es ist so ziemlich die einzige Epoche, in der mich das Terrain und das Alltagsleben genauso interessiert wie der Kampf/die Kämpfer, wenn nicht sogar noch mehr.

Jedenfalls habe ich einen Tisch aufgestellt, mit einem netten kleinen Dojo in der Mitte und einigen Gebäuden drumherum, einem Haufen Zivilisten usw.

Zuerst wollte ich das Szenario „Verteidige das Dorf“ aus dem Regelbuch spielen, aber dann haben wir beschlossen, dass keiner von uns Lust hat, Zivilisten zu töten, also haben wir uns am Ende für das normale erste Szenario aus dem Regelbuch entschieden. Übrigens gibt es drei weitere Szenarien für Ronin, herausgegeben vom North Star Magazine (ja, Northstar hat ein Magazin. Nein, ich wusste auch nichts davon.). Danke an Mr. White, der am großartigen Lead Adventure Forum drauf aufmerksam gemacht hat.

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Der Tisch war ungefähr 80×100 cm groß. Auf den Bildern ist es auch nicht leicht zu erkennen, aber es gibt tatsächlich vier (sehr subtil) verschiedene Höhenstufen. Und jede Menge Zivilisten aus dem Perrys-Sortiment. Coole Figuren.

Ich habe 150PunkteListen für zwei Buntai erstellt, beide aus der BushiListe des RoninRegelbuchs, basierend darauf, was die Sammlung halt hergibt. Buntai 1 basiert auf der regulären Ashigaru-Samurai-Liste, Buntai 2 verwendet die reine Samurai-Liste.

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***Anmerkung: Ich wurde darauf aufmerksam gemacht (danke hierfür an Orkwin Grummel von Tabletopwelt.de), dass in der Buntai#1 Liste ein kleiner Fehler passiert ist. Anscheinend hat sich Ashigaru Hirooki unerlaubterweise einen Teppo geschnappt, obwohl laut Buntai-Liste nicht mehr als 25% der Modelle pro Bushi-Buntai einen Teppo tragen dürfen, so dass nur sein Kollege Tetsuya dies hätte tun dürfen. Nun ist es aber so, dass die beiden sich ständig streiten, wer der bessere Schütze ist. Alles ist für die Hitzköpfe ein Wettbewerb und Hirooki hätte weißgottwas aufgeführt, wenn er nicht auch einen Teppo ins Feld hätte tragen dürfen.

 

Am Tag selbst hatte Virago seine eigenen SamuraiFiguren mitgebracht, von denen er die eine Seite (Buntai 1) lieferte, Cpt.Shandy übernahm das Samuraionly Buntai #2. Mein Rolle beschränkte sich darauf Regeln nachgeschlagen.

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Nun die große Enttäuschung es gibt keinen detaillierten Schlachtbericht. Hier ist das eine Foto vom Spiel, zur Verfügung gestellt von Cpt.Shandy und seiner sehr guten Handykamera:

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Allgemeine Beobachtungen zu den Regeln:

GUT Das Kampfsystem ist hier der herausragende Faktor. Unumstößlich ist die Tatsache, dass Ronin ein großartiges Regelwerk für alles ist, was auch nur annähernd kunstvollen (oder filmischen) Nahkampf beinhaltet. Diese Regeln eignen sich für Ritter, für Star Wars, für Mantel- und Degenabenteuer jeglicher Art (auch hier sollte man sich En Garde ansehen), und ich denke, dass sie auch in Verbindung mit Gundams funktionieren könnten.

MÖGLICHERWEISE WENIGER GUT – Zwei Dinge fielen auf, von denen die Spieler nicht so überzeugt waren: Das ganze Ding mit den Stunned-Ergebnissen hat nicht wahnsinnig viel Impact. An einem gewissen Punkt wurde das ganze Konzept in Frage gestellt. Im hinteren Teil der Regeln gibt es optionale Regeln für Ermüdung, was interessant wirkt (Ermüdung in ein Skirmish Wargame einzubauen ist immer interessant), aber es sieht so aus, als ob das Spiel dadurch etwas länger dauern könnte. Hat jemand von euch sie in seinen eigenen Spielen ausprobiert?

Die andere Sache war, dass das Moralsystem nicht so hart reinhaute wie gewünscht. Ich glaube, das könnte Absicht sein, denn viele Leute mögen es nicht, wenn ihre Modelle wegrennen, anstatt bis zum Tod zu kämpfen.

DER REST – Keine Rüstung zu tragen ist nicht gut. Kämpfer ohne Rüstung knicken sehr schnell ein. Das ist bekannt, und ich glaube, es wird sogar in den Regeln erwähnt, dass bestimmte Buntai aufgrund ihrer unterschiedlichen Stärke nicht gut mit anderen zusammenpassen. Cpt.Shandys ungepanzerte Samurai wurden sehr flott sehr unschön abgeschlachtet.

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Das sind so die Eindrücke vom Spiel. Unterm Strich ist Ronin super. Es ist ein großartiges Regelwerk für Skirmishes. Sonst gibt es nicht viel zu sagen. Das Flair der Epoche kommt durch die Buntai-Listen, die Art und Weise, wie sie Siegpunkte erhalten, Szenarien und die verschiedenen Spezialfähigkeiten.

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Wie auch immer, es hat mich dazu gebracht, wieder mehr über diese Zeit lernen zu wollen. Ich bin gerade von Austrian Salute zurück und sehr froh, dass irgendjemand dort alle Wargames Atlantic 10mm Samurai und Ashigaru gekauft hat, sonst hätte ich den Sprung gewagt. Ich muss allerdings zugeben, dass ich gleich nach dem Spiel eine Bestellung bei Bac Ninh Miniatures für weitere ungepanzerte Samurai aufgegeben habe.

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Ja, wir alle haben einen Haufen dieser blauen OspreyRegelbücher in unseren Regalen stehen, und wenn es euch so geht wie mir, habt ihr viele davon noch nicht ein einziges Mal gespielt. Das will ich dieses Jahr ändern. Das nächste auf der Liste: Rogue Stars. Die Dingers sind es nämlich wert, gespielt zu werden. So wie alles, was man so am Regal stehen hat. Neues Zeug ist schön, aber wenn man mal Das Bücherregal durchschaut, findet man immer irgendein Regelbuch, das man mal wieder bespielen sollte.

 

Hoffe, dass der Artikel euch gefallen hat!

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