Es gibt viele Dinge die alt sind: Demokratie, Sting (egal welcher, sind alle voll ok) ich und fossile Brennstoffe. Vier Dinge, ohne die wir nicht da wären, wo wir jetzt sind; im Guten wie im Schlechten. Eine weitere Sache, die auf diese Liste passt, ist die 5. Edition von Warhammer, dem Fantasy-Strategiespiel.
Ich habe mit Warhammer 40.000 (2. Edition) und kurz darauf mit Warhammer Fantasy Battles (5. Edition) angefangen. Blood Angels, natürlich, und Tiermenschen. Bin seit jeher ein Fan von Tiermenschen.
Ich habe die letzten Tage darüber nachgedacht, und ehrlich gesagt könnte ich nicht sagen, ob ich damals jemals eine einzige richtige Partie der 5. Edition gespielt habe. Natürlich hatte ich damals nie eine komplette Armee, also würde ich sagen, nein? Aber um 2005 herum kam ich zu Warhammer, als ein Freund eine Spielrunde zusammebrachte. Da war ich dabei, tat aber nicht mit den damals halbfertigen Tiermenschen weiter, sondern startete ganz neu mit den Dunkelelfen, denn auf die hatte ich in der 5. Edition auch schon immer ein Auge geworfen. Ich war nicht ganz glücklich mit den Figuren der frühen 2000er Jahre (ich war kein großer Fan der Rüstungen der Echsenritter und schon gar kein Fan der Hexenelfen mit ihren sehr wenig nach Hair Metal aussehenden Haaren), aber es waren nunmal dei Figuren, die es damals gab. Also habe ich mir eine DE-Armee zugelegt. Und hie und da ein älteres Model reingenommen. Wie den Rakarth.
6. Edition wurde aber gespielt und ich habe EIN Spiel gewonnen. Aber ich glaube, das ist nicht unüblich bei Leuten, die auf ihre Warhammer-Karriere zurückblicken. „Ja, ich hatte damals in meiner Jugend diese Armee. Es hat Spaß gemacht, aber hab immer fürchterlich auf die Nase bekommen.“. Allerdings war das anders als bei Warhammer 40.000 zu verlieren, wo Niederlagen dem Empfinden nach viel mehr mit der Armeezusammenstellung oder Würfelwürfen zu tun hatten. Warhammer Fantasy hat sich anders angefühlt. Wenn man verlor war einem oft klar „oh, weil ich vorhin das gemacht habe, kam ich dann in die ungute Situation.“, und auch wenn man einfach gegen eine „stärkere“ Liste verloren hat wusste man, ob man sich spielerlisch etwas vorzuwerfen hatte oder nicht.
Ich hatte also eine Reihe von Spielen in der 6. und ein Skirmish-Spiel in der 7. Die 7.Edition gefiel mir sehr gut, doch die Gruppe löste sich dann auf.
So lag meine Sammlung einige Jahre lang brach, aber als ich die Basen überarbeitet und ein paar weitere Hexenkriegerinnen hinzugefügt hatte, verlangte Virago (ein Mann der 5. Edition) eine Partie. Ich habe selbst nie die 5. Edition von Warhammer besessen, konnte aber flott ein recht günstiges Starterset (alles außer den Figuren) ergattern, und wenig später die obligatorische Magie-Erweiterung.
Die Bücher
Ich hatte vergessen, wie hübsch die Regel- und Quellenbücher der 5. Auflage sind. Die kleinen Cartoons am unteren Rand vieler Seiten (großartig) waren mir noch in Erinnerung, aber ich hatte vergessen, dass diese Bücher vollfarbig und auf hübsch dickem Papier gedruckt waren. Das ist für mich der Gipfel des GW-Designs. Es ist schön gestaltet, es ist bunt, es ist attraktiv. Primärfarben, warme Farben – unschlagbar.
Außerdem: Die Menge an Material, die im Quellenbuch enthalten ist, ist ziemlich beeindruckend. 12 Szenarien, Kampagnenregeln, alles sehr schön.
Die Armeen
Am Tag des Spiels wurde also das Armeebuch gezückt und eine Liste geschrieben die zu dem passt was ich an Figuren so habe. Immer mühsam, aber bei 1000 Punkten gerade noch so in Kauf zu nehmen. 😀
Dunkelelfen
1 Dunkelelfengeneral (sehr teuer, obligatorisch) – schwere Rüstung, verzauberter Schild, Handwaffe, Repetierarmbrust
1 Dunkelelfen-Zauberin (Stufe 2)
14 Hexenkriegerinnen (ein Muss!) – Kriegsbanner in Form einer Cheerleaderin.
10 Stadtwache (wenn man schon mal die Möglichkeit hat, diese Formation aufzustellen…) – Schilde
6 Schwarze Reiter (weil ich Wimpel für sie gemacht habe und Dunkle Reiter immer gut sind) – Lanzen, Repetierarmbrüste
6 Kundschafter (weil die wirklich gut sind. Meine Güte.)
1 Repetierspeerschleuder
Hochelfen
Virago hat das schlauer gemacht und die 1000-Punkte-Beispielliste aus dem Hochelfen-Armeebuchs gemalt, die Folgendes beinhaltet:
1 HE General – Schwere Rüstung, Elfenross mit Bardierung, Schild, Handwaffe
1 HE-Zauberer (Stufe 1)
10 Bogenschützen
13 Speerkämpfer (Banner, Champion)
6 Silberhelme (Banner, Champion)
1 Repetierspeerschleuder
Das Spiel
Wir einigten uns darauf, eine offene Feldschlacht zu spielen, weil wir nur eine vage Vorstellung von den Regeln hatten und es darum ging, sie zu lernen. Nach der Aufstellung und allerlei fieser Dunkelelfentricks, wie z.B. die Späher an die HE-Flanke infiltrieren und den Extra-Marschzug der Schwarzen Reiter vor Spielbeginn ging es los. Meine Zauberin zieht die hervorragenden Zauber Todeskrampf und Macht des Chaos. Der HE-Zauberer bekommt den lästigen Zauber Blendwerk des Teclis.
In einer glücklichen ersten Schussphase schalten die Schwarzen Reiter die HE-Speerschleuderbesatzung aus. Die Kundschafter bringen den HE-Bogenschützen auch einige Verluste bei.
Die Silberhelme geben den Elfenrössern die Sporen und greifen alles an was sich ihnen in den Weg stellt…
… meine dunklen Reiter und Hexenelfen prallen zurück, um den Angriff zu vermeiden. Während sich meine Nahkampfeinheiten neu formieren, fügen die Fernkampftruppen den elfischen Bogenschützen und Speerkämpfern erheblichen Schaden zu. Leider geht der Todeskrampf-Zauber nie ganz durch.
Gerade als sich die Silberhelme zu einem weiteren Angriff bereit machen, können die Schwarzen Reiter ihren Hass auf Hochelfen nicht im Zaum halten und die leichte Kavallerie stürmt auf die schwer gepanzerten Feinde zu! Sie berühren sich gerade so, dass von jeder Einheit nur ein Modell im Kampf ist. Der Angriff überrascht die Hochelfen und ein Silberhelm wird tatsächlich ausgeschaltet!
Der Rest der Einheit hält jedoch stand und da das einzige Modell, das ein feindliches Modell berührte, getötet wird, wird der Nahkampf aufgelöst.
Ganz hinten reicht es den HE-Bogenschützen. Sie greifen die DE-Kundschafter im Nahkampf an! Nach einem blutigen Hin und Her gewinnen die Hochelfen tatsächlich die Oberhand, und zwei leicht zerupfte Hochelfen-Bogenschützen entsteigen siegreich dem Wald.
In der Zwischenzeit greifen die Silberhelme an, die Einheit der Hexenelfen (mit dem General) nimmt den Angriff an und bekommen – wie zu erwarten war – auf die Nase.
Mein DE-General fordert den gegnierischen General zu einem Duell heraus, doch dieser schickt stattdessen den Champion der Einheit vor. Verflixt. Die Hexenkriegerinnen haben kaum eine Chance gegen die schwer gepanzerten Feinde.
In der letzten Runde des Spiels wird die Einheit der Hexenkriegerinnen vollständig vernichtet, nur der DE-General bleibt übrig. Zwei Silberhelme sind ebenfalls gefallen, aber trotz eines späten (zu späten!) Angriffs der Schwarzen Reiter in den Rücken der Silberhelme wird der DE-General erschlagen und das Spiel endet.
…wahrscheinlich in einem Hochelfen-Sieg; wir haben nicht mitgezählt.
Es gibt tonnenweise Dinge über die Regeln zu lernen, vor allem Detailfragen. Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass wir in ein paar Details falsch gespielt haben, aber der sanften Einstieg war ja der Sinn der ganzen Sache. Wir waren uns einig, dass wir bald wieder spielen müssen. Kein schlechtes Spiel, dieses Warhammer. Ich hoffe nur, dass ich die Ausdauer aufbringen kann, um diese Regeln weiter zu lernen. 😛 Natürlich spielt bei dem Ganzen die Nostalgie schwer rein, das steht außer Frage. Aber soweit hats gut geklappt.
Ich muss mich nun nach Figuren für einen Dunkelelfengeneral umschauen und nach Wegen wie ich mit schwerer gepanzerten Hochelfen verfahren kann. 🙂