Bevor alle in die Sommerferien gehen, haben wir es geschafft, Kampagnenspiel #4 in unserer „Star of Bravery“-Kampagne auszutragen. Dieses Mal sind die Österreicher auf dem Weg, den Fluss Laber zu überqueren und eine Brücke zu zerstören. Die Kompanie von Hauptmann Cruchot wird ausgesandt, um sie daran zu hindern.
Das Szenario
Die französische Division, zu der die Helden unserer Kampagne gehören, soll eine Brücke sichern, um den Österreichern den Rückzug über den Fluss Laber abzuschneiden.
Das Ziel des österreichischen Spielers (ich) ist es, mindestens 4 Gruppen über die Brücke zu bringen und/oder die Brücke zu zerstören. Dies kann erreicht werden, indem jede Gruppe, die die Brücke überquert hat, daran arbeitet, die Brücke zu demontieren. Jedes Mal, wenn eine dieser Gruppen aktiviert wird würfeln sie einen W6. Sobald in Summe 60 erreicht ist, ist die Brücke zerstört.
Das Ziel des französischen Spielers (Cpt.Shandy) ist es, die Österreicher daran zu hindern, indem er ihre Truppenmoral auf 0 reduziert.
Das Spiel
Beide Spieler haben einen Deployment Point, gleich weit von der Brücke entfernt, ein Hügel und ein dichter Wald dazwischen. Wir beginnen beide mit je einer Einheit Plänkler: Cpt.Shandy stellt eine Einheit leichter Infanterieplänkler auf, ich stelle meine Gruppe Wiener Freiwilliger Jäger auf.
Ihnen folgen schicke Husaren vom Regiment Stipsicz, die die Straße auskundschaften.
Die Straße scheint sicher, es folgt der Pulk der österreichischen Truppen, in Form von Major Eynhufs ungarischer Infanterie in Kolonne, sowie eine Gruppe Infanterie in Plänklerformation.
Gleichzeitig bewegt sich die Kolonne von Capt. Cruchot die andere Straße hinunter, flankiert von Plänklern und einer Schwadron Chasseurs à Cheval. Und anscheinend sind sie etwas flinker unterwegs.
Die übermütigen Husaren stürmen auf die französische Kolonne zu, um deren Vormarsch in Unordnung zu bringen und der eigenen Infanterie etwas Zeit zu verschaffen, über die Brücke zu kommen.
…aber die Chasseurs sind scharf darauf, sich gegen die (angeblich) beste leichte Kavallerie der Welt zu beweisen.
Sie werfen sich den Husaren entgegen und nach einem kurzen Gerangel werden die Husaren wirklich vertrieben!
Äußerst ungünstig für meine Pläne. Da meine Kavallerie somit neutralisiert ist und sich auf absehbare Zeit zurückzieht, treibe ich die Infanteriekolonne weiter. Währenddessen formiert Cpt.Shandy drei Gruppen der Kolonne in Linie um:
Die französische Infanterie macht sich bereit. Ohne auch nur ans Feuern zu denken, senken sie die Bajonette und greifen meine Infanterie an. Zwei Gruppen werden durcheinander geworfen und lösen sich von der Kolonne. Sie kämpfen tapfer und Hauptmann Cruchot geht betäubt zu Boden, während Major Eynhuf eine Verwundung erleidet. Die anderen drei österreichischen Infanteriegruppen rücken zur Brücke vor.
Hier ist eine Übersicht nach diesem ersten blutigen Mêlée an der Straßengabelung:
Doch die französische leichte Kavallerie ist wieder zur Stelle und greift die Österreicher an, die verzweifelt auf die andere Seite des Flusses hasten.
Die Kavallerie wird zurückgeschlagen, aber wieder wird der Vormarsch behindert. Einmal mehr greift die französische Linie an und zwei weitere österreichische Gruppen brechen weg, so dass nur noch eine Gruppe auf dem Weg über die Brücke ist. Die französische Linie hebt ein weiteres Mal zum Angriff gegen Major Eynhufs Männer an. Erneut kommt es zu einem längeren Handgemenge, beide Seiten erleiden Verluste, aber der zahlenmäßige Vorteil der Franzosen, die sogar ohne ihren Anführer angreifen, der immer noch durch K.O. herumliegt, erweist sich als zu groß und die Österreicher werden wieder zurückgetrieben.
Major Eynhuf kratzt aus den um ihn herum verbliebenen Männern eine Feuerlinie zusammen, die unkontrolliert das Feuer eröffnet, aber sie ist den französischen Linien nicht gewachsen, die das Feuer aus nächster Nähe erwidern.
Schließlich holt Capt.Cruchots direkter Untergebener eine weitere frische Gruppe heran, peitscht die Linie in Form, und führen einen letzten Angriff, ganz nach dem Lehrbuch. Pas de charge. Die verbleibende österreichische Streitmacht bricht zusammen und zieht sich zurück.
Am Ende ist die österreichische Truppenmoral bei 0, die Französische bei 4. Ein Sieg für Frankreich!
Nachbesprechung
Ein hartes Szenario, ein harter Kampf. Die Entscheidungen, die in diesem Szenario zu treffen sind, sind eher strategischer als taktischer Natur, und es hätte sicher geholfen, wenn ich einen Plan gehabt hätte. So wie es sich abspielte, war unsere Bewegung (stark eingeschränkt durch das Gelände) und Aufstellung ziemlich symmetrisch, aber wenn es darauf ankam, waren die Franzosen immer ein bisschen schneller und ein bisschen schlagskräftiger. Möglicherweise spiegelt das die Art und Weise wider, wie die Dinge historisch oft ausgegangen sind.
So oder so, ein lustiges Spiel.
Ein kleiner Achtungserfolg gelang den freiwilligen wiener Jägern, die im Wald Sgt.Merlots Plänkler fast aufrieben und den glücklosen Merlot (wieder) gefangen nehmen konnten.
Kampagnenphase
Nachdem Capt.Cruchot wieder aufgestanden war (er war ja in der allerersten Kampfrunde des Spiels außer Gefecht gesetzt worden) und mit der Situation vertraut gemacht worden war, ließ er die Brücke sichern und schickte einen Läufer, um dem Bataillonskommando Bericht zu erstatten.
Cpt.Shandy würfelte für die von Capt.Cruchot errungenen Ehrenpunkte und kam auf satte 9.
Sobald die Brücke gesichert war, strömten die nachfolgenden französischen Einheiten schnell heran. So sehr, dass sich auf dem Weg ein kleiner Stau bildete, der Cruchots Kompanie daran hinderte, zu ihrem neuen (und sehr speziellen) Auftrag zu gelangen.
Captain Cruchot hatte die Wahl zwischen drei Möglichkeiten, mit der Situation umzugehen: Entweder einfach abwarten, bis sich die Dinge aufklären, und sich bis dahin ausruhen, wobei er riskieren würde, von höheren Stellen als „Schlafen am Arbeitsplatz“ angesehen zu werden und seine Ehre zu verlieren. Die zweite Möglichkeit wäre, einen Umweg auszukundschaften und sich selbst auf den Weg zu machen, was zu zusätzlichen Verzögerungen führen könnte oder sogar dazu, sich auf dem Weg zu verirren. Die dritte Möglichkeit, für die sich Cruchot schließlich entschied, war, seinen Männern zu befehlen, den Stau zu beseitigen. Es stellte sich heraus, dass einige Wägen der Artillerie kaputt gegangen waren und die Jungs Hilfe brauchten, um sie zur Reparatur von der Straße zu ziehen.
Cruchots Männer sind erschöpft vom (Ab-)Schleppen, deshalb dürfen sie während des nächsten Spiels weder rennen noch Step Out benutzen. Und das, obwohl eine ganz besondere Aufgabe auf sie wartet. Bleibt dran, um das nächste Mal mehr darüber zu erfahren!